Fünf Weihnachtskonzerte am gleichen Sonntagabend, innerhalb weniger Kilometer in Gschwend, Alfdorf, Welzheim und Kaisersbach – und das in Hellershof mittendrin. Wenn das nur gut geht.
/ Wolfgang Hänle /
Wer befürchtet hatte, dass das diesjährige Weihnachtskonzert des Liederkranzes Eintracht in der Hellershofer Dorfkirche wegen der anderen Konzerte vor leeren Bänken stattfindet, konnte beruhigt sein: Als die Sänger zu den fröhlichen, fast beschwingten Klängen des G-Dur – Präludiums von J.S. Bach (BWV 541) in das adventlich geschmückte Gotteshaus einzogen, war dieses fast bis auf den letzten Platz besetzt. Und wer sich fragte, warum – außer aus banalen terminlichen Gründen – der dritte Adventssonntag für solche Konzerte besonders geeignet ist in der an sich eher besinnlichen Adventszeit, konnte die Antwort von Armin Ackermann erfahren. Der begrüßte in Vertretung von Pfarrer Bauer die Besucher.
Nach dem von Orgel, Trompete und einer kleinen Instrumentalgruppe begleiteten festlichen Chor „Freu dich, o Welt …“ nach G.F. Händel wies er darauf hin, dass der dritte Adventssonntag traditionell den Namen „Gaudete“ trägt, also „Freuet euch“. Das bezieht sich auf Paulus, der im Philipperbrief schreibt: „Freuet euch … der Herr ist nahe.“ Die Lesung des Tages nach dem Propheten Zefania weist in die gleiche Richtung: „Juble Tochter Zion, jauchze Israel…“ könnte fast die Vorlage sein für das ebenfalls auf Händel zurückgehende Lied „Tochter Zion, freue dich“. „Alle Himmel singen …“ auf ein englisches Weihnachtslied zurück. Die Melodie ist aus einer Kantate von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Den Engelsgesang „Gloria in excelsis Deo“ konnte man anschließend in der Vertonung von Friedrich Silcher hören.
Der vor etlichen Jahren verstorbene langjährige musikalische Betreuer der Singgruppe, Hans Predatsch, hat für seine Schützlinge etliche Weihnachtslieder in einer schlichten, volkstümlichen Weise arrangiert. Drei davon wurden am Sonntagabend aufgeführt, von Martin Fordinal mit dem Akkordeon zurückhaltend und dezent begleitet. Das erste eher weltliche Weihnachtslied beschreibt die Gefühle der Menschen in der Weihnachtszeit, die sich nach Familie, nach Geborgenheit sehnen. Ein anderes stammt aus der Karibik, ein weiteres aus der Steiermark, das die Szene der Herbergssuche in eine verschneite Alpenregion verlegt. Und das letzte, „Susani“, stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Auch die Vorträge des Männerchores, nicht wenige mit Instrumentalbegleitung, bewegten sich zwischen neueren Kompositionen, klassischen Weihnachtsliedern und weihnachtlichen Volksliedern aus dem deutschen Sprachraum und seinen Nachbarn. Das vereinseigene Doppelquartett konnte mit ausgefeilter Dynamik überzeugen bei dem herzhaften „Freu dich Erd und Sternenzelt“ und dem feinen „Heilige Zeit“. An die Ankündigung der Geburt Jesu und die Begegnung von Maria und Elisabeth erinnert das lateinische „Ave Maria“. Es wurde im Originalsatz des Niederländers Jakob Arcadelt aus dem 16. Jahrhundert vorgetragen. Der Chor konnte mit dem Originalsatz von Michael Prätorius eines der schönsten deutschen Weihnachtslieder darbieten.
Unter den Weihnachtsmusiken ist die Hirten-Sinfonie aus Händels „Messias“, den die Instrumente musizierten, eine der bekanntesten. Günther Frank erinnerte in seinem Schlusswort an das, weshalb überhaupt Weihnachten gefeiert wird: „Der Heiland ist geboren…“ Schön, dass auf Bitten des Vereins das Programm nicht durch Applaus unterbrochen wurde. Nach diesem volkstümlich-herzhaften, aber auch sehr feierlich instrumentierten Lied brach sich der Beifall dann Bahn, so lang und herzlich, dass die traditionelle Zugabe aufgelegt wurde, die „Weihnachtglocken“. Danach sammelten sich die Besucher auf Einladung des Vereins zu einem Gläschen Glühwein auf dem Kirchplatz, um den schönen Abend bei vielen guten Gesprächen noch ausklingen zu lassen.
Als Instrumentalisten wirkten mit: Nina Tanzer (Flöte), Florian Klasen (Oboe), Hartmut Hänle (Bratsche) und Hermann Hänle (Cello und Trompete) sowie Daniel Schurr (Orgel). Die Leitung hatte Wolfgang Hänle.