Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Hänle
Schon knapp eine Stunde vor Konzertbeginn fanden sich die ersten Besucher in der heimeligen Hellershofer Dorfkirche ein, die beim Weihnachtskonzert des Hellershofer Liederkranzes wieder bis auf den letzten Platz gefüllt war.
„Machet die Tore weit“ ist die berühmte sechsstimmige Adventsmotette von Andreas Hammerschmidt (1611-1675).
Daran angelehnt schuf Willy Trapp einen wuchtigen Männerchorsatz, den der Liederkranz, begleitet von Orgel und Instrumentalensemble zu Beginn vortrug.
Das Thema des sich Öffnens für das Kommen des Erlösers, des sich Bereitmachens klingt auch an im schlichten „Seht es kommt die heilige Zeit“. In der Jugendbewegung griff man gerne auf alte Melodien und Themen des Weihnachtsfestes zurück – so auch auf das Thema der Verkündigung der Geburt Christi in dem Lied „Maria war alleine“ zu einer Melodie von 1602, schön, schlicht und dennoch ausdrucksvoll von Bernd Weller vorgetragen.
Auch das „Ave Maria“ passt in diesen Zusammenhang. Der dem flämischen Komponisten Jacob Arcadelt (1504 -1568) zugeschriebene, fast etwas romantisch anmutende A-capella-Chorsatz gehörte zu den Höhepunkten des Konzerts.
„Mettenjodler“ aus Südtirol geboten
Die aus dem zweiten Teil der Jahresfeiern des Chores bekannte und von Martin Fordinal geleitete und begleitete Singgruppe gestaltete den adventlichen Teil mit dem anrührenden „Mettenjodler“ aus Südtirol und dem schlichten „Sing ma im Advent“, beides im wirkungsvollen Arrangement von Lorenz Maierhofer. Der erste Teil des Konzerts endete mit dem gemeinsamen Lied „Tochter Zion“.
Zu den von der Jugendbewegung wiederentdeckten Liedern gehört auch „Es kommt ein Schiff geladen“, eines der ältesten Weihnachtslieder. Zusammen mit zwei Liedern aus Ungarn (Es kam ein Engel) und Frankreich (Gloria in excelsis Deo) über Engel und Hirten auf den Fluren Bethlehems wurde es von den Männern der „Eintracht“ schön gestaltet vorgetragen, ergänzt durch eine Hirtenweise der Instrumentalgruppe.
Eines der aus Amerika stammenden Weihnachtslieder, das sich im Gegensatz zu „Jingle Bells“ und „Santa Claus“ wirklich mit der Weihnachtsgeschichte befasst, ist „O Little Town of Bethlehem“, das auf Deutsch auch im Evangelischen Gesangbuch (Nr.55) zu finden ist. Bekannt wurde es auch durch die Interpretationen von Elvis Presley, Ella Fitzgerald, Bob Dylan und anderer Künstler der Pop-Branche. Der aus Chicago stammenden Sandländer Sänger Chris Macchini trug es vor – natürlich sehr sauber und in tadellosem Englisch.
Die Melodie des folgenden Liedes „Hark the Herald Angels sing“ stammt von Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Text ist, wie Pfarrer Bauer erläuterte, von Charles Wesley, einem der Begründer der methodistischen Bewegung, aus der die Methodistische Kirche hervorging.
„Als die Welt verloren“ aus Polen und das bekannte aus dem alten Österreich (Salzburg und Grafschaft Glatz) stammende Lied „Der Heiland ist geboren“ wurden zusammen mit den Instrumenten vorgetragen, die danach noch eine fröhliche weihnachtliche Weise spielten.
Die Gesangsgruppe fasste die im Konzert angesprochenen Gedanken und Stimmungen zusammen mit „Wieder naht der heil’ge Stern“ von Lorenz Maierhofer. Es folgte vom selben Komponisten das feine „Still zünden wir ein Licht nun an“. Während des Vortrags trugen Ben und Paula, zwei fünfjährige Kindergartenkinder, andächtig und konzentriert eine brennende Kerze nach vorne.
„Zu Bethlehem überm Stall“ erinnert in seiner volkstümlichen und abwechslungsreichen Gestaltung an die italienischen Hirten, die in der Barockzeit in den Städten zu Weihnachten ihre Pastoralen vortrugen.
Nach lang anhaltendem herzlichen Beifall erklang von Singgruppe und Männerchor gemeinsam die traditionelle Zugabe, die „Weihnachtsglocken“, bevor Sänger und Besucher bei einem Gläschen Glühwein auf dem Kirchplatz den Abend nach- und ausklingen ließen und bereichert nach Hause gingen.